Geschrieben am 29.05.2017 2017-05-29| Aktualisiert am
29.05.2017
Besucht am 28.05.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 69 EUR
Ich habe schon einige Weinseminare, Verkostungen und Vorträge mitgemacht – lehrreich waren sie eigentlich immer. Aber so kurzweilig und witzig wie bei Vincent Moissonnier waren sie wohl nie.
Daher war für mich klar, wenn es wieder eine Wein-Vorstellung bei ihm gibt, möchte ich dabei sein.
Was macht ihn so anders als sicherlich andere sehr fähige und gute Sommeliers?
Er ist auch Weinhändler; er hat eine recht persönliche Beziehung zu seinen Winzern; zu jeder Flasche hat er eine eigene Geschichte.
Und diese „Ge-Schichten“ machen für mich wohl den Unterschied aus. Im Mittelhochdeutschen hatte „schichten“ eine umfangreiche Bedeutung: etwas anreihen, in eine Ordnung bringen, die Lage von Dingen klären, Zusammenhänge herstellen, Ereignisse erzählen. Genau das gelingt Vincent Moissonnier.
YouDinner beschreibt die Veranstaltung so: „Wenn Vincent Moissonnier die Tür zu seinem Weinkeller öffnet, dann geht es nicht nur um Geruch und Geschmack, sondern um ganze, um echte Geschichten – um Freundschaft und Liebe, Leidenschaft und Treue. Sein eigenes Herz hat der Besitzer des Feinschmecker-Restaurants Le Moissonnier in Köln dabei längst verloren: an nachhaltige, biodynamische Weine kleiner und mittelgroßer Winzer.“
Ambiente
Der Weinkeller liegt tatsächlich tief (3. Untergeschoss) in der Erde. Der Raum hat ein Gewölbe und Säulen und dicke Eisenträger sowie einen Steinfußboden. Ein Weinkühlschrank - einige Weinkisten, schöne unverputzte Wände.
Eine Glocke an der Wand (damit kann die Aufmerksamkeit der Gäste gelenkt werden).
Tische und Stühle für uns, perfekt für eine solche Veranstaltung hergerichtet. Stimmung
Alle Gäste sind irgendwie gespannt, nicht angespannt oder stumm; einfach neugierig. Was wird Vincent Moissonnier vorstellen? Die Liste liegt für jeden schon bereit. Aber was erzählt er dazu?
Zuerst macht er allen Mut, Fragen zu stellen und über die Weine mit ihm und untereinander zu diskutieren. Er will niemanden bekehren oder richtig und falsch festlegen.
Frech, unkorrekt, subjektiv – aber immer charmant und offen geht er an die Sache heran.
Wenn er zum Beispiel über die Hilfsmittel von Bayer und anderen Produzenten spricht und diese als gefährlich einstuft, sagt er auch sofort: Ist ein Chemiker im Raum? - Ich achte diesen Beruf und finde die Arbeit wichtig.
So werden im Laufe des Nachmittags Holländer, Amerikaner, Beamte, Feinschmecker, Veganer, Weltverbesserer etc. verulkt oder in Frage gestellt, aber auch gleich wieder zum Trost in den Arm genommen und nicht bloßgestellt.
Zwischendurch immer wieder ein Austausch über Sachfragen:
Was ist die richtige Temperatur für einen Wein? – Am Ende muss das jeder selbst ausprobieren.
Was ist das richtige Glas? – Drüber sind schon fast „Kriege“ ausgebrochen.
Warum schmecken Weine zu Hause oft anders als bei der Probe? – Das kann mehrere Gründe haben (neben Lagerung, Temperatur etc.).
Eine Unzufriedenheit über den Geschmack kann auch am Glas selber liegen: Stand es in einem Schrank, der Düfte abgibt, war das Trink-Glas nicht genug klargespült oder mit einem Tuch getrocknet, das Reste von Fett oder Spülmittel hatte? – Ich gebe seit längerer Zeit etwas Wein ins Glas und wirbele ihn herum und gieße diesen Schluck aus. Danach habe ich dieses Problem eigentlich im Griff.
Oft braucht der Wein auch etwas Zeit im Glas. Er darf ruhig etwas zu kühl sein, denn im Raum wird er schon schnell etwas wärmer.
Vincent Moissonnier setzt selber gerne auf Karaffe und frühzeitiges Öffnen.
Aber eine Patentlösung gibt es hier auch nicht.
Am Ende solcher kleinen oder großen Abschweifung findet unser Referent aber auch wieder zum nächsten Wein mit einer passenden Anekdote zurück.
Das ist für mich aber nicht aufgesetzt oder anbiedernd, sondern echt. Vincent Moissonnier möchte (und das nehme ich ihm wirklich ab, auch wenn er letztlich ein Geschäftsmann ist) am Ende sein Credo auf genüssliche Weine abgeben. Und nur das zählt auch für mich: Der Geschmack muss mich überzeugen – und wenn das möglichst ohne viele Hilfsmittel geht, von Winzern, die nicht mit dem Strom der großen Hersteller schwimmen, umso besser.
Er setzt eben auf kleine Betriebe, die biodynamisch arbeiten. Die verkosteten Getränke
Raphaël Bartucci hat mit 50 Jahren seinen Beruf (Maurer) aufgegeben und sich in den Weinanbau als Autodidakt gestürzt. Er kaufte eine kleine Weinparzelle wie andere einen Schrebergarten und legte los…
Das Ergebnis ist ein herrlich schäumender rosa halbtrockener Sekt. Er schmeckte gut gekühlt herrlich erfrischend bei 29 Grad schwüler Außentemperatur. 7 bis 8% Alkohol – gar keine Chemie.
2. Château de la Selve blanc 2016 - Saint Régis
IGP Coteaux de l’Ardèche
100 % Viognier
Leichter Sommerwein, jung trinken, war der Tipp. Reichhaltige Nase, schlank im Körper.
3. SAINT-BRIS 2014 CORPS DE GARDE
Guilhem et Jean-Hugues Goisot
AOP Saint-Bris
Sauvignon rose
Der Wein stammt aus einer Ecke in Burgund, westlich von Chablis im Auxerrois, wo der Anbau der Sauvignon-Trauben gestattet ist. Sauvignon rose ist eine Weißweinrebe, eine weniger bekannte Variante von Sauvingon Blanc. Dieser Wein kann auch gut gelagert werden, 10 Jahre sind kein Problem. Er wurde 24 Monate in gebrauchtem Barrique gereift; daher nehme ich an, dass er später cremiger wird.
4. CÔTES DU JURA 2014 LES VARRONS
Domaine Labet
AOP Côtes du Jura
Chardonnay
Das Jura ist besonders bekannt für seine Süßweine (s.u.), aber auch der trockene Ausbau kann sich sehen lassen.
5. TERRES NOUVELLES BLANC 2014
Domaine de la Préceptorie
AOP Côtes du Roussillon
Grenache gris
Vincent Moissonnier erzählte, dass hier ständig Wind weht, aber auch die Sonne nicht zu kurz kommt. Der graue Grenache muss sich gegen diese widrigen Umstände durchsetzten und erzeugt dafür ein besonderes Aroma.
Mein Favorit bei den Weißen.
6. Anjou rouge "Magellan" 2015
Domaine du Clos de l'Elu
AOC Anjou
Cabernet franc
Nun kamen die Roten dran. Dabei ist die Region eher für seine Weißweine bekannt. Dieses reinsortige Exemplar überzeugte mit Kraft. Er wurde in Amphoren vinifiziert.
Sicher kann dieser Wein noch reifen. Er schmeckte aber jetzt schon ansprechend - vor allem wenn er etwas Zeit im Glas bekam.
Der jüngste Sohn der Familie bekam mit der Domaine Augustin die kleinste, aber vielleicht die schönste Parzelle als Erbe. Auf etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel wachsen die Reben. Auch ein Blick auf das französisch-katalanische Banyuls de la Meranda ist möglich. Ebenfalls ein kräftiger Wein.
8.CHÂTEAU DE LAUNAY 2009
LES VIGNES DE JULIA
Arnaud de Raignac
AOP Bordeaux Supérieur
80% Merlot, 20% Cabernet Sauvignon
Der Besitzer des Gutes ist leider vor einiger Zeit verstorben. Die Erben wollten oder konnten nicht als Winzer weitermachen und verkauften die Parzellen an einen italienischen Investor. Das neue Produkt soll für den Export nach Asien geschaffen werden und dürfte daher anders schmecken als bisher.
Den Ausbau-Wechsel kann man am besten verstehen, wenn man daran denkt, dass diese Randlage keine bekannten und teueren Namen aufweist. Aber mehr als die Hälfte der Produktion von Bordeaux entfällt auf diese regionalen Appellationen Bordeaux und Bordeaux Supérieur, bei trockenem Weißwein liegt der Anteil sogar über 72 %.
Man konnte hier gut schmecken, dass es sich gelegentlich lohnt gereifte Weine zu verkosten.
Dieser Wein hat beachtliche 15% Alkohol und zeigt das gar nicht bei Verkosten. Er hat sehr viele Aromen und die roten Früchte kommen besonders zum Tragen. 10. JURANÇON MOELLEUX 2015
SUPRÊME DE THOU
Henri et Raoul Lapouble Laplace
AOP Jurançon
100% Petit Manseng
Ich bin ein Freund von Süßweinen. Dieser ist auf jeden Fall etwas für mich.
Vincent Moissonnier sagte, dass dies ein Wein für sonntags um 16 Uhr ist. So etwas trinkt das französische Pärchen gut gekühlt auf der Terrasse und lässt es sich gut gehen. Und zwar pur, der Franzose isst keinen Kuchen; das wäre eine Spezialität der Deutschen.
Damit endete der Nachmittag im Keller. Oben war es wieder elendig schwül. Im Bus auf der Rückfahrt suchte ich eine schattige Stelle – ohne Erfolg leider. Aber mir blieb die Erinnerung an tolle Weine und die Überlegung, welche Flaschen ich mir nachkaufen möchte.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“) Datum des Besuchs: 28. Mai 2017 - nachmittags - 1 Person
Ich habe schon einige Weinseminare, Verkostungen und Vorträge mitgemacht – lehrreich waren sie eigentlich immer. Aber so kurzweilig und witzig wie bei Vincent Moissonnier waren sie wohl nie.
Daher war für mich klar, wenn es wieder eine Wein-Vorstellung bei ihm gibt, möchte ich dabei sein.
Was macht ihn so anders als sicherlich andere sehr fähige und gute Sommeliers?
Er ist auch Weinhändler; er hat eine recht persönliche Beziehung zu seinen Winzern; zu jeder Flasche hat er eine eigene Geschichte.
Und diese „Ge-Schichten“ machen für... mehr lesen
Le Moi Club du Vin de France
Le Moi Club du Vin de France€-€€€Weinkeller02213996075Krefelder Straße 18, 50670 Köln
5.0 stars -
"FRANKREICH IM GLAS" kgsbusIch habe schon einige Weinseminare, Verkostungen und Vorträge mitgemacht – lehrreich waren sie eigentlich immer. Aber so kurzweilig und witzig wie bei Vincent Moissonnier waren sie wohl nie.
Daher war für mich klar, wenn es wieder eine Wein-Vorstellung bei ihm gibt, möchte ich dabei sein.
Was macht ihn so anders als sicherlich andere sehr fähige und gute Sommeliers?
Er ist auch Weinhändler; er hat eine recht persönliche Beziehung zu seinen Winzern; zu jeder Flasche hat er eine eigene Geschichte.
Und diese „Ge-Schichten“ machen für
Geschrieben am 26.05.2017 2017-05-26| Aktualisiert am
26.05.2017
Besucht am 19.05.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Mitten in Köln – ein Brauhaus – aber kein Kölsch im Ausschank! - Wie ist das möglich?
Es ist eben eine „alpine Außenstelle“ im Rheinland (laut Homepage). Und zu Bayern und den Alpen passt so ein Gebräu so gar nicht.
Im Bereich Heumarkt und Altstadt muss man sich schon etwas einfallen lassen, um Gäste ins Haus zu bekommen; denn hier gibt es mehr Lokale als in einer ganzen Kleinstadt zusammen.
Wobei das Servus eher am Rand dieser Zone liegt.
Täglich ab 12 Uhr geöffnet, kann hier fast den ganzen Tag gegessen und getrunken werden.
Vorne vor dem Eingang ist auch noch eine Außengastronomie. Dort wird auch schon Werbung für die anstehenden Events (demnächst Oktoberfest im September) gemacht.
Ambiente
Die Betreiber haben das bayrische bzw. Hüttenthema komplett durchgezogen. Dabei ist durchaus eine urige Atmosphäre entstanden. Quer durch den Gastraum verlaufen weit über den Köpfen Schienen an denen saubere Bierkrüge hängen.
Sie kommen dann an der Zapfstelle an. Die Kellner greifen danach und befüllen diese dann. Begrüßt wird man natürlich mit „Servus“.
Es läuft entsprechende aber nicht laute Musik (aber keine Blaskapelle). Stammgäste können ein Schließfach für ihren privaten Bierkrug mieten. Es sind Fächer, die auf dem Weg zu den Toiletten liegen.
Der Gastraum ist durchaus groß und bietet viel Platz. Die Plätze gehen über zwei Ebenen, die über Treppen verbunden sind. Neben normalen Tischen und Bänken gibt es auch Hochsitze.
Im Inneren ist viel braunes Holz und Bruchsteinmauerwerk zu sehen. Das soll wohl Assoziationen zu Bergen und Almen erwecken. Der Kölner hat ja eigentlich nur Flachland in der Stadt. Das erzeugt vielleicht eine gewisse Sehnsucht nach Gipfeln und Romantik.
Obwohl - es gibt auch Hügel in Köln. Bekannt ist zum Beispiel der Herkulesberg („Mont Klamott“) als der größte von insgesamt elf Trümmerbergen, die aus dem vielen Nachkriegschutt gebildet wurden. Er hat eine absolute Höhe von 72,2 m ü.NN. und ragt damit etwa 25 m über seine direkte Nachbarschaft hinaus.
Sauberkeit
Nichts zu beanstanden. Alles ordentlich gepflegt.
Sanitär
So einen geräumigen Bereich sieht man nicht oft in Restaurants. Alles ist sauber - und auf Alpenlandschaft hin ausgerichtet. Wenn man zum Beispiel ein Toilettenhäuschen benutzt, sind Skier auf den Fußboden gemalt und man kann sozusagen eine Abfahrt ins Tal sehen. Der legendäre Heinz-Maegerlein-Spruch steht auch an der Wand bei den Herren: „Tausende standen an den Hängen und Pisten".
Service
Selbstverständlich sind alle Kellner aber auch Kellnerinnen (kein direktes Dirndl) in Lederhosen gekleidet und tragen eine Art Bergsteigerschuhe. Alle sind aufmerksam und einigermaßen freundlich. Das Verhalten war also völlig in Ordnung. Die Schnelligkeit der Bedienung war angemessen. Es waren Frauen und Männer gemischten Alters (und schienen nicht unbedingt Studentenaushilfen zu sein) bei der Arbeit.
Die Karte(n)
Die Speisen- und Getränkeangebote sind recht umfangreich: Wirtshausgerichte, Brotzeitplatten, Mittagstisch, Saisonkarte (Spargel zur Zeit), Spezialitäten (wie Haxen, Wienerschnitzel, Tafelspitz), Suppen, Vegetarisches, Fisch, für den Nachwuchs, Süßspeisen.
„Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und jeder geht zufrieden aus dem Haus“ (Johann Wolfgang von Goethe). – Oder wie die Betreiber es ausdrückt: „All das, was wir im Urlaub so an den Alpenländern schätzen, soll künftig auch jederzeit mitten in Köln zu haben sein. Um Euch einen hohen Qualitätsanspruch zu bieten, beziehen wir unsere Lebensmittel von erstklassigen Lieferanten aus Bayern, der Schweiz und Österreich.“
Die Karte ist sogar komplett auf Englisch im Anhang wiederholt (Kölner Altstadt, Touristen).
Die verkosteten Speisen
Vorweg gab es ein Körbchen mit Brot und Schmalz.
Das Brot war frisch und leicht gesalzen.
Käsespätzle aus der Schmiedepfanne: kräftiger Bergkäse | Röstzwiebeln (€ 9,90)
Spätzle sind ja eine Wissenschaft für sich: Der Anteil von Mehl und Ei ist wichtig, die Form spielt auch eine Rolle. Die Garzeit und dann die Sauce sind ebenfalls für den Geschmack entscheidend.
Zu Hause mache ich den Teig meist selber und drücke die Pasta durch ein Lochblech – Könner schaben vom Brett.
Ich denke, dass die Nudeln hier fertig ins Haus kommen und nur zu Ende gegart werden. Aber die Mischung wurde wohl frisch gemacht und hatte einen markanten Hartkäse verwendet. Auf dem Teller waren die Spätzle und der Käse so verschmolzen, dass ich schon Messer und Gabel brauchte. Die Zwiebeln können in Schwaben dabei kross oder auch geschmelzt sein. Hier waren sie wie angekündigt geröstet. Obenauf war noch eine geschmorte Tomate drapiert worden.
Das Gericht war insgesamt schmackhaft für mich, weil auch ordentlich Käse dran war.
Die Frikadelle war saftig und gut gewürzt. Der Brötchenanteil war aber relativ hoch; macht aber lockerer. Das besondere Fleisch konnte ich auf Anhieb nicht erschmecken.
Allgäuer Käsesuppe mit Brotcroûtons: fein-würzig abgeschmeckt | Weißwein (€ 6,90)
Die Brotwürfel waren aus einem nicht zu festen Brezenteig. Der Käse war gut zu spüren. Die Suppe hatte dezente Weinnoten. Somit war das Rezept ordentlich umgesetzt. Jedenfalls schmeckte das Gericht meinem Gastgeber.
Ein Spaten-Bier im Halbliter-Krug (€ 4,10) scheint das Standardgetränk zu sein. Es gibt auch noch Franziskaner sowie alles von Wasser, Kola, Kaffee, Tee bis hin zu Wein und Champagner.
Wir haben aber nur etwas Bier getrunken. Schließlich ein Grund in ein solches Lokal zu gehen.
Zum Abschluss nach dem Zahlen gab es sogar noch einen Haselnussschnaps, der war recht lecker und angenehm im Abgang.
Preis-Leistungs-Verhältnis
... für die Kölner Altstadt sicher normal. Da mich mein Bekannter eingeladen hatte, habe ich die Rechung nicht erhalten. Aber über die Homepage kann man den Betrag schon gut rekonstruieren – wenn man will.
Fazit
3: wenn es sich ergibt: Das Essen schmeckte durchaus und war auch groß portioniert. Die Atmosphäre ist schon besonders. Sicher kein Lokal, um fein zu essen. Aber durchaus einmal eine Alternative zu den kölschen Brauhäusern. Gut, um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen und einen entspannten Nachmittag oder Abend zu verbringen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“) Datum des Besuchs: 19.05.2017 – zwei Personen – früher Abend
Mitten in Köln – ein Brauhaus – aber kein Kölsch im Ausschank! - Wie ist das möglich?
Es ist eben eine „alpine Außenstelle“ im Rheinland (laut Homepage). Und zu Bayern und den Alpen passt so ein Gebräu so gar nicht.
Im Bereich Heumarkt und Altstadt muss man sich schon etwas einfallen lassen, um Gäste ins Haus zu bekommen; denn hier gibt es mehr Lokale als in einer ganzen Kleinstadt zusammen.
Wobei das Servus eher am Rand dieser Zone liegt.
Täglich ab 12 Uhr geöffnet,... mehr lesen
Servus Colonia Alpina
Servus Colonia Alpina€-€€€Restaurant022129219250Steinweg 12 - 14, 50667 Köln
3.5 stars -
"Alpengefühle in Köln" kgsbusMitten in Köln – ein Brauhaus – aber kein Kölsch im Ausschank! - Wie ist das möglich?
Es ist eben eine „alpine Außenstelle“ im Rheinland (laut Homepage). Und zu Bayern und den Alpen passt so ein Gebräu so gar nicht.
Im Bereich Heumarkt und Altstadt muss man sich schon etwas einfallen lassen, um Gäste ins Haus zu bekommen; denn hier gibt es mehr Lokale als in einer ganzen Kleinstadt zusammen.
Wobei das Servus eher am Rand dieser Zone liegt.
Täglich ab 12 Uhr geöffnet,
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Daher war für mich klar, wenn es wieder eine Wein-Vorstellung bei ihm gibt, möchte ich dabei sein.
Was macht ihn so anders als sicherlich andere sehr fähige und gute Sommeliers?
Er ist auch Weinhändler; er hat eine recht persönliche Beziehung zu seinen Winzern; zu jeder Flasche hat er eine eigene Geschichte.
Und diese „Ge-Schichten“ machen für mich wohl den Unterschied aus. Im Mittelhochdeutschen hatte „schichten“ eine umfangreiche Bedeutung: etwas anreihen, in eine Ordnung bringen, die Lage von Dingen klären, Zusammenhänge herstellen, Ereignisse erzählen. Genau das gelingt Vincent Moissonnier.
YouDinner beschreibt die Veranstaltung so: „Wenn Vincent Moissonnier die Tür zu seinem Weinkeller öffnet, dann geht es nicht nur um Geruch und Geschmack, sondern um ganze, um echte Geschichten – um Freundschaft und Liebe, Leidenschaft und Treue. Sein eigenes Herz hat der Besitzer des Feinschmecker-Restaurants Le Moissonnier in Köln dabei längst verloren: an nachhaltige, biodynamische Weine kleiner und mittelgroßer Winzer.“
Ambiente
Der Weinkeller liegt tatsächlich tief (3. Untergeschoss) in der Erde. Der Raum hat ein Gewölbe und Säulen und dicke Eisenträger sowie einen Steinfußboden. Ein Weinkühlschrank - einige Weinkisten, schöne unverputzte Wände.
Eine Glocke an der Wand (damit kann die Aufmerksamkeit der Gäste gelenkt werden).
Tische und Stühle für uns, perfekt für eine solche Veranstaltung hergerichtet.
Stimmung
Alle Gäste sind irgendwie gespannt, nicht angespannt oder stumm; einfach neugierig. Was wird Vincent Moissonnier vorstellen? Die Liste liegt für jeden schon bereit. Aber was erzählt er dazu?
Zuerst macht er allen Mut, Fragen zu stellen und über die Weine mit ihm und untereinander zu diskutieren. Er will niemanden bekehren oder richtig und falsch festlegen.
Frech, unkorrekt, subjektiv – aber immer charmant und offen geht er an die Sache heran.
Wenn er zum Beispiel über die Hilfsmittel von Bayer und anderen Produzenten spricht und diese als gefährlich einstuft, sagt er auch sofort: Ist ein Chemiker im Raum? - Ich achte diesen Beruf und finde die Arbeit wichtig.
So werden im Laufe des Nachmittags Holländer, Amerikaner, Beamte, Feinschmecker, Veganer, Weltverbesserer etc. verulkt oder in Frage gestellt, aber auch gleich wieder zum Trost in den Arm genommen und nicht bloßgestellt.
Zwischendurch immer wieder ein Austausch über Sachfragen:
Was ist die richtige Temperatur für einen Wein? – Am Ende muss das jeder selbst ausprobieren.
Was ist das richtige Glas? – Drüber sind schon fast „Kriege“ ausgebrochen.
Warum schmecken Weine zu Hause oft anders als bei der Probe? – Das kann mehrere Gründe haben (neben Lagerung, Temperatur etc.).
Eine Unzufriedenheit über den Geschmack kann auch am Glas selber liegen: Stand es in einem Schrank, der Düfte abgibt, war das Trink-Glas nicht genug klargespült oder mit einem Tuch getrocknet, das Reste von Fett oder Spülmittel hatte? – Ich gebe seit längerer Zeit etwas Wein ins Glas und wirbele ihn herum und gieße diesen Schluck aus. Danach habe ich dieses Problem eigentlich im Griff.
Oft braucht der Wein auch etwas Zeit im Glas. Er darf ruhig etwas zu kühl sein, denn im Raum wird er schon schnell etwas wärmer.
Vincent Moissonnier setzt selber gerne auf Karaffe und frühzeitiges Öffnen.
Aber eine Patentlösung gibt es hier auch nicht.
Am Ende solcher kleinen oder großen Abschweifung findet unser Referent aber auch wieder zum nächsten Wein mit einer passenden Anekdote zurück.
Das ist für mich aber nicht aufgesetzt oder anbiedernd, sondern echt. Vincent Moissonnier möchte (und das nehme ich ihm wirklich ab, auch wenn er letztlich ein Geschäftsmann ist) am Ende sein Credo auf genüssliche Weine abgeben. Und nur das zählt auch für mich: Der Geschmack muss mich überzeugen – und wenn das möglichst ohne viele Hilfsmittel geht, von Winzern, die nicht mit dem Strom der großen Hersteller schwimmen, umso besser.
Er setzt eben auf kleine Betriebe, die biodynamisch arbeiten.
Die verkosteten Getränke
Zur Begrüßung gab es einen Schaumwein.
1. CERDON BUGEY Raphaël Bartucci
AOP Bugey Cerdon
Gamay, Poulsard, Chardonnay
Raphaël Bartucci hat mit 50 Jahren seinen Beruf (Maurer) aufgegeben und sich in den Weinanbau als Autodidakt gestürzt. Er kaufte eine kleine Weinparzelle wie andere einen Schrebergarten und legte los…
Das Ergebnis ist ein herrlich schäumender rosa halbtrockener Sekt. Er schmeckte gut gekühlt herrlich erfrischend bei 29 Grad schwüler Außentemperatur. 7 bis 8% Alkohol – gar keine Chemie.
2. Château de la Selve blanc 2016 - Saint Régis
IGP Coteaux de l’Ardèche
100 % Viognier
Leichter Sommerwein, jung trinken, war der Tipp. Reichhaltige Nase, schlank im Körper.
3. SAINT-BRIS 2014 CORPS DE GARDE
Guilhem et Jean-Hugues Goisot
AOP Saint-Bris
Sauvignon rose
Der Wein stammt aus einer Ecke in Burgund, westlich von Chablis im Auxerrois, wo der Anbau der Sauvignon-Trauben gestattet ist. Sauvignon rose ist eine Weißweinrebe, eine weniger bekannte Variante von Sauvingon Blanc. Dieser Wein kann auch gut gelagert werden, 10 Jahre sind kein Problem. Er wurde 24 Monate in gebrauchtem Barrique gereift; daher nehme ich an, dass er später cremiger wird.
4. CÔTES DU JURA 2014 LES VARRONS
Domaine Labet
AOP Côtes du Jura
Chardonnay
Das Jura ist besonders bekannt für seine Süßweine (s.u.), aber auch der trockene Ausbau kann sich sehen lassen.
5. TERRES NOUVELLES BLANC 2014
Domaine de la Préceptorie
AOP Côtes du Roussillon
Grenache gris
Vincent Moissonnier erzählte, dass hier ständig Wind weht, aber auch die Sonne nicht zu kurz kommt. Der graue Grenache muss sich gegen diese widrigen Umstände durchsetzten und erzeugt dafür ein besonderes Aroma.
Mein Favorit bei den Weißen.
6. Anjou rouge "Magellan" 2015
Domaine du Clos de l'Elu
AOC Anjou
Cabernet franc
Nun kamen die Roten dran. Dabei ist die Region eher für seine Weißweine bekannt. Dieses reinsortige Exemplar überzeugte mit Kraft. Er wurde in Amphoren vinifiziert.
Sicher kann dieser Wein noch reifen. Er schmeckte aber jetzt schon ansprechend - vor allem wenn er etwas Zeit im Glas bekam.
7. COLLIOURE Rouge 2015
Domaine Augustin
AOP Collioure
90% Grenache noir, 10% Mourvèdre
Der jüngste Sohn der Familie bekam mit der Domaine Augustin die kleinste, aber vielleicht die schönste Parzelle als Erbe. Auf etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel wachsen die Reben. Auch ein Blick auf das französisch-katalanische Banyuls de la Meranda ist möglich. Ebenfalls ein kräftiger Wein.
8.CHÂTEAU DE LAUNAY 2009
LES VIGNES DE JULIA
Arnaud de Raignac
AOP Bordeaux Supérieur
80% Merlot, 20% Cabernet Sauvignon
Der Besitzer des Gutes ist leider vor einiger Zeit verstorben. Die Erben wollten oder konnten nicht als Winzer weitermachen und verkauften die Parzellen an einen italienischen Investor. Das neue Produkt soll für den Export nach Asien geschaffen werden und dürfte daher anders schmecken als bisher.
Den Ausbau-Wechsel kann man am besten verstehen, wenn man daran denkt, dass diese Randlage keine bekannten und teueren Namen aufweist. Aber mehr als die Hälfte der Produktion von Bordeaux entfällt auf diese regionalen Appellationen Bordeaux und Bordeaux Supérieur, bei trockenem Weißwein liegt der Anteil sogar über 72 %.
Man konnte hier gut schmecken, dass es sich gelegentlich lohnt gereifte Weine zu verkosten.
9. GIÙ ROUGE 2012
Domaine dal Canto
IGP Alpilles
40% Cabernet Sauvignon, 40% Syrah, 20% Grenache
Dieser Wein hat beachtliche 15% Alkohol und zeigt das gar nicht bei Verkosten. Er hat sehr viele Aromen und die roten Früchte kommen besonders zum Tragen.
10. JURANÇON MOELLEUX 2015
SUPRÊME DE THOU
Henri et Raoul Lapouble Laplace
AOP Jurançon
100% Petit Manseng
Ich bin ein Freund von Süßweinen. Dieser ist auf jeden Fall etwas für mich.
Vincent Moissonnier sagte, dass dies ein Wein für sonntags um 16 Uhr ist. So etwas trinkt das französische Pärchen gut gekühlt auf der Terrasse und lässt es sich gut gehen. Und zwar pur, der Franzose isst keinen Kuchen; das wäre eine Spezialität der Deutschen.
Damit endete der Nachmittag im Keller. Oben war es wieder elendig schwül. Im Bus auf der Rückfahrt suchte ich eine schattige Stelle – ohne Erfolg leider. Aber mir blieb die Erinnerung an tolle Weine und die Überlegung, welche Flaschen ich mir nachkaufen möchte.
Fazit
5 – unbedingt wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 28. Mai 2017 - nachmittags - 1 Person