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Le Moissonnier
Besucht am 06.12.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 486 EUR
Die Geschichte beginnt im April 1987, also vor bald 32 Jahren. Vincent und Liliane Moissonnier eröffneten in der ansonsten farblos, langweiligen Krefelder Straße ein Bistro, das den Kölnern damals wie ein Fremdkörper vorgekommen sein muss. So urfranzösisch war es eingerichtet mit Jugendstilmalereien, Säulen, Holzstühlen, kleinen, eng gestellten Tischen und einem Tresen, an dem unaufhörlich Flasche um Flasche und Glas um Glas bereit gestellt wurde. Originaler kann man es sich auch nicht in Paris oder Marseille vorstellen. Bis heute hat sich hieran so gut wie nichts verändert.
Der Gault Millau listet das Haus erstmals in seiner 1989er-Ausgabe mit 13 Punkten und vermerkt launisch: „Seit Franz Kellers Bistro geschlossen ist, gehen die Schickis in den Alten Wartesaal und die Mickis hierher – oder umgekehrt.“ Immerhin gesteht man damals schon zu, dass aus kulinarischer Sicht das „Moisssonnier“ bei dieser Wahl den Vorzug bekommen sollte. Die Küche wird als klassisch, ländlich, unprätentiös, aber engagiert zubereitet beschrieben. Nun, heute würde man Eric Menchons Küche mit dieser Umschreibung sicher nicht mehr gerecht werden.
Es brauchte noch bis zur Ausgabe 1992, bis dann auch beim Gault Millau die Post abging und statt Plattitüden das kreative Potential des Duos Menchon / Moissonnier erkannt und gefeiert wurde.
Irgendwann in dieser Zeit muss es wohl auch gewesen sein, dass wir das erste Mal dort zu Besuch waren. Schon damals waren die Gerichte detailliertest beschrieben, die Grenzen zwischen Vorspeisen und Hauptgerichten fließend und ein Menü gab es nicht. Letzteres hat sich geändert, alles andere nicht. Genau so wenig wie die quirlige Atmosphäre, der jungenhafte Charme des scheinbar nicht alternden Patrons oder die zahlreichen Teller pro Gericht, die der Service dann doch immer irgendwie geschickt auf den kleinen Tischen unterbringt. Es war damals Liebe auf den ersten Blick und Biss. So köstlich, ungewohnt und in unkonventionellem Ambiente hatten wir bis dahin kaum irgendwo gegessen. Solche Liebesgeschichten dauern dann bei mir auch immer lange an und sind ein guter Anlass, die eigene Liebesgeschichte, die ein wenig länger andauert als die des „Le Moissonnier“ zu feiern. Nicht zum ersten Mal zelebrieren wir hier also unseren Jahres- und mittlerweile auch Hochzeitstag und lassen das Wochenmenü beiseite und wählen jeweils à la Carte.
Das Amuse Bouche fällt erfahrungsgemäß immer etwas zurückhaltend aus, so als wolle die Küche bewusst noch Raum zum Hochschalten der Gänge haben. Und so ist der geräucherte Aal, in einer kleinen Sülze gearbeitet und mit etwas Salat und Kopfsalatcreme angerichtet vor allem leicht und charmant.
Von gewohnt ausgezeichneter Qualität die Brotauswahl und Butter.
Neben den Kreativgerichten gibt es auf der Karte seit jeher einige wenige Klassiker wie Austern, die südfranzösische Fischsuppe oder die Foie Gras. Mit letzterer startet mein Mann in sein Menü. Die Terrine sehr traditionell und schmelzig zubereitet mit feinem Gewürztraminer-Gelee und einem kleinen Salat und Brioche.
Für mich geht es mit dem Meerhecht los, der zum einen recht puristisch mit einer Beurre Blanc kommt, die etwas würziger ausfällt, was ich dem Marc d'Irouleguy zuschreibe, mit der sie aromatisiert ist.
Separat betört eine Variation von verschiedenen Zwiebeln. Perlzwiebeln, Roscoff, rote und weiße sowie eine Soubise, die klassische Zwiebelsauce, deklinieren das Thema elegant durch. Zusammen mit der Comté-Creme ergibt sich ein angenehm fülliges Geschmacksbild.
Umami liefert der zweite Teller à part, der mit einer intensiven Champignon-Essenz mit Sellerie und Totentrompeten aufwartet. In Summe ist das eine sehr schöne erdige Einfassung für den perfekt gegarten Fisch.
Der rote Thunfisch im nächsten Gang ist kurz angebraten und neben gegrillten Frühlingszwiebeln mit einem leichten Crunch versehen. Der eigentliche Star in diesem Gang ist für mich aber der Teller mit den Kürbisravioli, die mit Krebsfleisch gefüllt sind und denen eine intensive, tiefgründige Krustentierjus angegossen wird.
Als frisches Element dient ein Salatröllchen mit Nordseekrabben.
So gut der Thunfisch auch ist: in der internen Tischwertung macht meine Wahl hingegen das eindeutige Rennen. Betitelt als „Comme une Bouillabaisse légère“ kommen sauber aufgereiht Petersfisch, Drachenfisch und Kaisergranat in ausgezeichneter Qualität und Garung mit einer leichten, aber deswegen nicht weniger klasse schmeckenden Bouillabaisse.
À part und ganz minimalistisch ein dünn aufgeschnittener Oktopus, der vom Grillen ein ganz zartes Raucharoma mitbekommen hat und etwas kräftige Rindersauce.
Um den ersten Platz als Hauptdarsteller in diesem Ensemble kämpft auch noch das Panini vom geräucherten Butterfisch mit, der nicht nur eine tolle krosse Hülle als Textur liefert, sondern mit diversen Cremes für sich genommen bereits ein eigenständiges Gericht sein könnte.
Da ich mich kaum entscheiden kann, welchen der drei Teller ich köstlicher finde, kann ich, wie so oft hier, nur permanent hin- und her probieren. Eine tolle Komposition!
Dass auf dem Hauptteller nicht unbedingt immer das feinste Stück vom Tier die Hauptrolle spielen muss, zeigt sich mit den Bonbons vom Limousin-Lammnacken. Gegrillt und geräuchert bringt alleine schon viel Aromatik ins Spiel, aber zusammen mit der Harissa ergibt sich eine wunderbare Würzigkeit.
Der ebenfalls gegrillte Rücken lässt zwar die Kümmel-Marinade nicht wirklich erkennen, bekommt aber mit der schönen Jus einen recht klassischen Anstrich.
Damit es aber nicht nur Fleisch gibt, reicht Menchon noch gepressten, recht festen Couscous, der mit Minz-Joghurt eine leicht arabischen Touch in das Gericht bringt.
Auf meiner Seite des Tisches wird derweil ein Ensemble aufgebaut, bei dem sich die Frage nach dem Protagonisten ausnahmsweise mal nicht stellt. Auf getoasteten Briochescheiben ist super zart gegrilltes Short Rib mit etwas Foie Gras geschichtet. Mit der großartigen BBQ-Sauce ist alleine diese Kombi schon fabelhaft, dass ich die übrigen Teller fast nicht bräuchte.
Die Polentataler mit gegrilltem Lauch und Parmesan sind relativ mild und holen alles etwas runter, die Crème Brûlée von Mais und Curry ist für die milde Cremigkeit zuständig. Aber alles überstrahlend bleibt das großartige Fleisch.
Beim Dessert entscheidet sich meine bessere Hälfte wie so oft für das Schokoladige, hier in Form eines Parfaits mit Karamellfüllung auf Crumble. Die karamellisierten Erdnüsse bilden die Brücke zu dem fantastischen Erdnussbutter-Eis, das auf einer Wasabi-Ganache gebettet ist.
Für mich wird es deutlich fruchtiger. Eine luftige Molke-Mousse harmoniert mit Blaubeergelee, Joghurt und Biskuit-Brösel sehr schön, bleibt aber auch etwas unaufregend. Toll hingegen ist das Espuma vom Cheesecake mit Ahornsirup-Flocken. Das Eis hingegen hat zwar eine ausgezeichnete Konsistenz, lässt aber den Wacholdergeschmack nur dezent erkennen und bleibt deshalb etwas lau.
Ich bin nicht unzufrieden, aber das Dessert auf der anderen Seite ist diesmal der Winner.
Zu den unverwüstlichen Klassikern im „Le Moissonnier“ gehören ein Macaron, ein Karamellbonbon und der Orangen-Lolly als Petits Fours, die auch diesmal nicht fehlen dürfen.
Auch nach 32 Jahren hat das „Le Moissonnier“ nichts von seiner Strahlkraft für mich verloren. Eric Menchons Kreativitätsmaschine läuft unermüdlich weiter. Arabische Akzente geben den Gerichten häufig einen besonderen Kick. Dieses Mal fand ich den Einsatz von Gegrilltem sehr gelungen.
Ob die Satellitenteller in den einzelnen Gängen immer einen direkten Bezug haben müssen, finde ich nicht wichtig. Bei vergangenen Besuchen war nicht immer sofort erkennbar, ob sie eine bewusste Ergänzung oder Kontrastierung sein sollten. Trotzdem machte das Querprobieren und -kombinieren immer schon Spaß.
In diesem Menü empfand ich vieles als sehr stimmig und zueinander gehörend, ob als texturelle und geschmackliche Ergänzung. Ganz herausragend waren hierbei meine „Bouillabaisse“-Interpretation und das Short Rib. Alleine für diese Gänge hätte sich der Besuch bereits gelohnt.
Und genau für diese Erlebnisse, diese Überraschungsmomente, die fabelhaften Produktqualitäten und originellen Zubereitungen komme ich auch weiterhin gerne wieder. So ist das eben mit Liebesgeschichten, die andauern.
Bericht und sämtliche Bilder auch auf tischnotizen.de/le-moissonnier-koeln-2/
Die Geschichte beginnt im April 1987, also vor bald 32 Jahren. Vincent und Liliane Moissonnier eröffneten in der ansonsten farblos, langweiligen Krefelder Straße ein Bistro, das den Kölnern damals wie ein Fremdkörper vorgekommen sein muss. So urfranzösisch war es eingerichtet mit Jugendstilmalereien, Säulen, Holzstühlen, kleinen, eng gestellten Tischen und einem Tresen, an dem unaufhörlich Flasche um Flasche und Glas um Glas bereit gestellt wurde. Originaler kann man es sich auch nicht in Paris oder Marseille vorstellen. Bis heute hat sich... mehr lesen
Le Moissonnier
Le Moissonnier€-€€€Restaurant, Sternerestaurant, Weinkeller0221729479Krefelder Str. 25, 50670 Köln
5.0 stars -
"Eine Liebe, die andauert..." tischnotizenDie Geschichte beginnt im April 1987, also vor bald 32 Jahren. Vincent und Liliane Moissonnier eröffneten in der ansonsten farblos, langweiligen Krefelder Straße ein Bistro, das den Kölnern damals wie ein Fremdkörper vorgekommen sein muss. So urfranzösisch war es eingerichtet mit Jugendstilmalereien, Säulen, Holzstühlen, kleinen, eng gestellten Tischen und einem Tresen, an dem unaufhörlich Flasche um Flasche und Glas um Glas bereit gestellt wurde. Originaler kann man es sich auch nicht in Paris oder Marseille vorstellen. Bis heute hat sich
Besucht am 22.01.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 39 EUR
Valentine Mühlberger betreibt seit 2018 eine Weinbar unter dem Namene „Bar Rix“ in Köln. Sie hat ein Diplom als Weinakademikerin (DipWSET).
Neben dem normalen Betrieb bietet sie an einigen „Ruhetagen“ auch Seminare an (zur Zeit meist dienstags).
Schon die Ankündigung zu einer „hedonistischen“ Weinprobe lässt mein Herz höher schlagen; denn ich liebe das „Genießen“. Es ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich anstrebe.
Epikur ist ein bedeutender Vertreter des Hedonismus. Er verbindet mit dem Wort „Lust“ die Lebenslust als Prinzip gelingenden Lebens. Die höchste Form ist kurz gesagt eine Gelassenheit. Sie stellt sich ein , wenn man für sich die wichtigsten Lebensfragen geklärt hat.
Forscher beschreiben diese epikuräische Lebenslust heute als natürliche und gesunde Verfassung aller vitalen Funktionen.
Heute sollten durch eine „Blindverkostung“ Zugänge zu verschiedenen Weinen gewonnen und dabei die Sinne geschärft werden.
Die verkosteten Weine
Vorweg gab es zwei Schaumweine zur Einstimmung. Danach wurden die Weine „blind“ verkostet (die Flaschen wurden eingehüllt und der Inhalt in neutrale Gläser eingeschenkt, jeweils zwei oder drei Weine parallel). Dadurch sollten wir uns nur auf unsere Wahrnehmung verlassen und versuchen die Eindrücke zu beschreiben und mit anderen Gläsern auch zu vergleichen. Unser „Gehirn“ sollte nicht durch „Vorwissen“ über Winzer, Rebsorte, Preise etc. beeinflusst werden.
Gerade deswegen gefiel mir dieser Abend besonders – auch wenn es für mich gar nicht so leicht war, meine Eindrücke zu ordnen, zu unterscheiden oder zu benennen: Riecht etwas süß oder schmecke ich Früchte, wie heißen sie möglicherweise etc.?
Bodega Cueva by Mariano - Ancestral Brutal Moscatel
Ein Schaumwein nach dem Ancestral-Verfahren (Der Most aus vollreif gelesenen Trauben wird nicht vollständig durchgegoren, sondern herunter gekühlt, um die Aktivität der Hefen zu drosseln. Im folgenden Frühjahr wird der halb vergorene Wein ohne Dosage auf die Flasche gefüllt. Bei steigenden Kellertemperaturen wird die Gärung aber durch die verbliebenen, mosteigenen Hefen wieder aufgenommen. Mangels Sauerstoff (die Flasche ist bereits endgültig verschlossen) endet sie dann von allein).
Rebsorte: Muskateller-Reben
Weinbau: Naturwein mit wilden Hefen vergärt, ohne Filtrierung, ohne Klärung
Allergene: nur mit natürlichen Sulfiten
Alkoholgehalt:13,5%
Die Farbe erschien mir gelb wie Zitronenschale, die Flüssigkeit war trübe und es gab viele Schwebstoffe darin so wie eine Bio-Orangenlimonade vielleicht. Der Duft war angenehm, aber ich konnte mir keine passende Frucht vorstellen. Im Mund erschien mir der Geschmack erfrischend und eher trocken als süß.
Beim zweiten Schluck fand ich ihn recht ansprechend. Ob ich mir davon etwas kaufen würde, weiß ich nicht abschließend noch nicht. Einen traditioneller Winzersekt aus Riesling ziehe ich noch vor.
Domaine Robert Serol Turbullent Sparkling Rose, Loire
Rebsorte: 100% Gamay Saint Romain
Terroirs: Mischung aus Granit und Porphyr
Ernte : Handverlesen
Weinbau: Nachhaltig
Weinbereitung: Ancestral-Verfahren - Direktpressung und Saftabscheidung. Alkoholische Gärung in Zement bei niedriger Temperatur. Ohne zusätzlichen Zucker – aber geklärt.
Alkoholgehalt: 8,5%
Die Farbe war leicht Rosa, es gab feine Perlen im Glas, die Flüssigkeit war klar. Ich hatte das Gefühl süße Früchte zu riechen. Auch der Geschmack war für mich süßer als beim anderen Schaumwein.
Aber die Werte sprechen eine andere Sprache: er war recht trocken und hatte weniger Alkoholgehalt.
Beide Weine waren nach der gleichen Art zubereitet worden, aber eben im Glas sehr unterschiedlich.
Das gab schon einen „Vorgeschmack“ auf die nächsten Weine und deren Unterschiedlichkeit (Säure, Tannine, Extrakte, Fruchtnoten, Zuckergehalt etc.)
Der Geschmack und die Lagerfähigkeit von Weinen werden daneben auch stark von der Art und Menge der im Wein gelösten Gase beeinflusst, haben wir erfahren. So wird unter anderem vielen Weinen CO2 vom Winzer zugesetzt. Bei kräftigen, gerbstoffreichen Rotweinen stören erhöhte Gehalte an CO2 meist. Die Wahrnehmung der Phenole wird unangenehm beeinflusst, teilweise werden solche Weine als hart und bitter empfunden. Leichte, fruchtbetonte Rotweine können aber durch höhere Gehalte an CO2 im Geschmack gesteigert werden. Bei Weißwein können ungünstige Gehalte an CO2 den Wein lasch und müde erscheinen lassen; aber er kann auch bei passender Menge dadurch frisch und jugendlich wirken.
Wir bekamen die ersten drei Gläser gefüllt. Es gab keine Hinweise auf die Weine. Später erfuhren wir, dass alle aus der Rebsorte Sauvignon blanc reinsortig hergestellt waren.
Links: Die Farbe war leicht gelb, aber klar und fehlerfrei im Licht. Der Duft war für mich leicht herb. Im Mund leichte Säure, aber angenehm. Besondere Fruchtnoten konnte ich zuerst nicht erkennen.
Laut Winzer soll man aber Aromen von Stachelbeeren, Melone und frisch gemähtem Gras, im Abgang grüne Paprikaschoten und Fenchel schmecken.
Deutscher Qualitätswein
Alkohol 12,0%
Gärung im Stahltank
im großen Fass ausgebaut
ökologisches Weingut
Schraubverschluss
Enthält Sulfite
Restsüße 4,5g/l
Säuregehalt 5,8 g/l
Mitte: Dieser Wein war fast schon blass, klar und fehlerfrei. In der Nase hatte ich leichte Anklänge an grüne Früchte. Für den Geschmack hatte ich süße Töne erwartet, aber der der Wein war trocken und aromatisch. Exotische Früchte habe ich nicht erschmecken können.
2017 Philippe Gilbert Menetou-Salon, Loire
Appellation Menetou-Salon Contrôlée
Rebsorten: Sauvignon Blanc
Weinlese: von Hand mit Selektion des Traubengutes
Vinifizierung: Ausbau 14 Monate auf Hefe ohne Batonnage im Stahltank
Enthält Sulfite
Alkoholgehalt: 13%
Rechts: Hier war eine relativ kräftige Farbe zu erkennen, satt gelb; ebenfalls klar und fehlerfrei im Aussehen. In der Nase war der Wein am kräftigsten von den dreien. Im Mund erschmeckte ich nun auch Früchte: Stachelbeere oder auch Pfirsich. Eine leichte Cremigkeit war zu erspüren – er war wohl im kleinen Holzfass für ein Zeit gewesen. Aber einige vanillige Töne störten mich auch etwas. Vielleicht braucht der Wein noch etwas Zeit, um zu reifen.
Siegrist, Leinsweiler, Pfalz - 2016, Sauvignon Blanc VDP. ERSTE LAGE "Primus - Rèserve" trocken
Die Auflösung dann war für mich daher eher „ernüchternd“, denn ich hatte wenig selber mit meinen Sinnen herausbekommen. Ich war auch überrascht, dass es jeweils die gleiche Rebsorte war; denn sie waren in Farbe, Geruch und Geschmack schon recht unterschiedlich. Aber ich glaube, dass ich keinen davon für mich kaufen würde.
Auch die nächste Runde war „weiß“.
Links: leicht gold-gelb im Glas und klar fürs Auge. In der Nase frische Aromen nach Früchten. Im Mund zeigte sich etwas Säure. Insgesamt kam der Verdacht Riesling auf – und so war es denn auch. Beide Weine waren Rieslingprodukte.
2017 Riesling trocken BIO - Weingut Scheuermann - Pfalz
Rechts: vielleicht etwas mehr Farbe als im anderen Glas. Die Säure kam mir weniger intensiv vor. Leichte „Holznoten“ ließen mich dann an der Vermutung „Riesling“ wieder zweifeln, weil doch Riesling eigentlich nicht in kleine Fässer bei traditioneller Art gehört.
VDP Großes Gewächs
Säuregehalt 7,8 g/l
Restzucker 3,9 g/l
Alkoholgehalt 13 %
Anbau: zertifizierten Biobetrieb
Restzucker:3,9 g/l
Vergoren wird der trockene Weißwein zunächst in Edelstahltanks und später in traditionellen Stückfässern aus deutscher Eiche ausgebaut.
Immerhin war dieses Mal die Spur richtig gewesen. Mit meiner Ausbeute an Sinneseindrücken war ich aber noch nicht zufrieden.
In der dritten Runde kamen dann zwei Rotweine zum Zug.
Links: Die Farbe war relativ hell. Die Nase war dezent würzig und der Geschmack frisch und nach roten Früchten. Da war ich mir ziemlich sicher, dass es ein deutscher Spätburgunder sein könnte.
Jürgen Leiner, Ilbesheim 2015 Spätburgunder trocken
Traditionelle Maischegärung mit der natürlichen Hefeflora in offenen Behältern und anschließender Holzfassausbau in 500 Liter Fässern
Alkoholgehalt: 13.5%
biodynamisches Gut
Rechts: Das Aussehen war etwas dunkler und auch der Duft war stärker und kräftiger. Das könnte vom Holzeinsatz stammen. Dann waren aber beim Abgang saure oder bittere Töne zu bemerken. Unsere Gastgeberin stoppte sofort diese Flasche und öffnete eine zweite. Sie probierte und befand, dass nun kein Fehler vorlag; sie vermutete eine ungewollte Oxidation, weil beim biologischen Ausbau auf Schwefel möglichst fast ganz verzichtet wird.
Nun waren die Tannine präsenter und der Abgang harmonisch. Noten von roten Früchten und Kirschen konnte ich mir vorstellen.
Als Anbaugebiet kam jetzt Frankreich in die Überlegungen. Und da bietet sich für Pinot noir auf jeden Fall auch Burgund an.
Domaine Anne et Herve Sigaut Chambolle-Musigny 1er Cru 'Les Noirots' 2015
Chambolle-Musigny vist ein Teil der Côte de Nuits in Burgund
Es wird Pinot noir angebaut.
Die Lage der Parzelle wurde als 1er Cru eingestuft und stellt damit die zweitbeste Stufe hinter den Grand crus dar.
Obwohl das Weingut nicht offiziell als biologisch oder biologisch-dynamisch zertifiziert ist, verweist das Ehepaar auf ihre aktive Arbeit nach biologischen Grundsätzen.
Beide Weine könnte ich mir gut als Essensbegleiter vorstellen.
In der letzten Runde folgten zwei weitere Rotweinpaare. Diesmal waren es keine reinsortigen Exemplare, sondern Cuvees.
Links: Die Farbe war kräftig und dunkelrot. Der Duft war vom Holzeinsatz bestimmt. Beim Verkosten waren die Tannine aber weniger deutlich als erwartet, aber deutlich zu spüren, dunkle Früchte waren spürbar. Meine Vermutung war eine Bordeaux-Cuvee vor mir zu haben. Aber ob es nun eher viel Merlot oder Cabernet sein sollte, konnte ich nicht entscheiden.
Chateau Lauretan Bordeaux Superieur 2015
Das Chateau Lauretan liegt auf einem steinigen Hügel mit Blick auf die Garonne und damit in der Appellation Premieres Cotes de Bordeaux.
Rotwein-Cuvee: Merlot 60%, Cabernet Sauvignon 33%, Cabernet Franc 5%, Petit Verdot 2%
Es handelt sich um einen Bio-Betrieb.
Rechts: der Wein war etwas dezenter in der Nase, aber die Farbe war auch dunkel. Beim Verkosten war der Wein kräftiger als der andere. Er zeigte auch für mich mehr Säure. Nach einigen Minuten im Glas wurde der Geschmack aber runder.
Château des Graviers Margaux 2012
Die Domaine verteilt sich auf vier Parzellen in der Gemeinde Arsac. Damit gehören sie zu der Appellation Margaux. Seit dem Jahrgang 2009 werden alle Weinberge nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet.
Rotwein-Cuvee: 61% Cabernet Sauvignon, 26% Merlot, 5% Cabernet Franc, 3% Petit Verdot, 3% Malbec, 2% Carmenere
Alkoholgehalt 12,5 %
Ausbau: 15 Monate in Barriques (40% neu), unfiltriert
Am Ende fand ich den Margaux etwas interessanter, aber ob ich mir eine Flasche davon kaufen werde, glaube ich nicht.
Auf jeden Fall war die Weinprobe für mich ein anregendes Erlebnis. Ich werde mir sicher nicht zu jedem Wein in Zukunft Notizen machen. Aber: Die Farben und Reflexe im Licht werde ich bewusster ansehen, mehrmals ins Glas hinein riechen, im Mund den Wein kreisen lassen und den Abgang genießen.
Bei der Probe habe ich um den Überblick möglichst zu behalten viel Wasser getrunken, Häppchen gegessen und den Wein überwiegend aus dem Mund in den Spucknapf befördert. Getreu dem Spruch Winzer spucken, Brauer schlucken.
Speisen
Auch hier legte Valentine Mühlberger großen Wer auf Qualität. Das Brot, die Wurst und der Käse waren für mich außergewöhnlich schmackhaft. Ich habe sie quasi auch „blind“ verkoste und erst später nach den Daten gefragt. Mir haben die „Naschereien“ zum Wein sehr gut gemundet – besonders die Hirsch-Wurst.
Das Brot war von Balkhausen und Zimmermann (gehört zu den besten Bäckereien der Region).
Der Käse kam von Wingenfeld (in Köln ist es wohl der Händler mit den höchsten Auszeichnungen).
Der luftgetrocknete Schinken stammte aus dem Biomarkt vom Rudolfplatz vom Biometzger Bernd Huth und der Ardenner Schinken von Les Boites kam aus der kleinen Markthalle in der Körnerstraße. Die Hirsch-Wurzn aus Tirol kaufte sie am Auerbachplatz bei Metzger Baumann.
Fazit
5 – unbedingt wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Valentine Mühlberger betreibt seit 2018 eine Weinbar unter dem Namene „Bar Rix“ in Köln. Sie hat ein Diplom als Weinakademikerin (DipWSET).
Neben dem normalen Betrieb bietet sie an einigen „Ruhetagen“ auch Seminare an (zur Zeit meist dienstags).
Schon die Ankündigung zu einer „hedonistischen“ Weinprobe lässt mein Herz höher schlagen; denn ich liebe das „Genießen“. Es ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich anstrebe.
Epikur ist ein bedeutender Vertreter des Hedonismus. Er verbindet mit dem Wort „Lust“ die Lebenslust als Prinzip gelingenden Lebens. Die... mehr lesen
Bar Rix
Bar Rix€-€€€Bistro, Bar, Weinstube022129493815Friesenwall 58, 50672 Köln
5.0 stars -
"Riechen, Gurgeln, Aromen-Raten und Vergleichen – Weinschule in der Bar" kgsbusValentine Mühlberger betreibt seit 2018 eine Weinbar unter dem Namene „Bar Rix“ in Köln. Sie hat ein Diplom als Weinakademikerin (DipWSET).
Neben dem normalen Betrieb bietet sie an einigen „Ruhetagen“ auch Seminare an (zur Zeit meist dienstags).
Schon die Ankündigung zu einer „hedonistischen“ Weinprobe lässt mein Herz höher schlagen; denn ich liebe das „Genießen“. Es ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich anstrebe.
Epikur ist ein bedeutender Vertreter des Hedonismus. Er verbindet mit dem Wort „Lust“ die Lebenslust als Prinzip gelingenden Lebens. Die
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Der Gault Millau listet das Haus erstmals in seiner 1989er-Ausgabe mit 13 Punkten und vermerkt launisch: „Seit Franz Kellers Bistro geschlossen ist, gehen die Schickis in den Alten Wartesaal und die Mickis hierher – oder umgekehrt.“ Immerhin gesteht man damals schon zu, dass aus kulinarischer Sicht das „Moisssonnier“ bei dieser Wahl den Vorzug bekommen sollte. Die Küche wird als klassisch, ländlich, unprätentiös, aber engagiert zubereitet beschrieben. Nun, heute würde man Eric Menchons Küche mit dieser Umschreibung sicher nicht mehr gerecht werden.
Es brauchte noch bis zur Ausgabe 1992, bis dann auch beim Gault Millau die Post abging und statt Plattitüden das kreative Potential des Duos Menchon / Moissonnier erkannt und gefeiert wurde.
Irgendwann in dieser Zeit muss es wohl auch gewesen sein, dass wir das erste Mal dort zu Besuch waren. Schon damals waren die Gerichte detailliertest beschrieben, die Grenzen zwischen Vorspeisen und Hauptgerichten fließend und ein Menü gab es nicht. Letzteres hat sich geändert, alles andere nicht. Genau so wenig wie die quirlige Atmosphäre, der jungenhafte Charme des scheinbar nicht alternden Patrons oder die zahlreichen Teller pro Gericht, die der Service dann doch immer irgendwie geschickt auf den kleinen Tischen unterbringt. Es war damals Liebe auf den ersten Blick und Biss. So köstlich, ungewohnt und in unkonventionellem Ambiente hatten wir bis dahin kaum irgendwo gegessen. Solche Liebesgeschichten dauern dann bei mir auch immer lange an und sind ein guter Anlass, die eigene Liebesgeschichte, die ein wenig länger andauert als die des „Le Moissonnier“ zu feiern. Nicht zum ersten Mal zelebrieren wir hier also unseren Jahres- und mittlerweile auch Hochzeitstag und lassen das Wochenmenü beiseite und wählen jeweils à la Carte.
Das Amuse Bouche fällt erfahrungsgemäß immer etwas zurückhaltend aus, so als wolle die Küche bewusst noch Raum zum Hochschalten der Gänge haben. Und so ist der geräucherte Aal, in einer kleinen Sülze gearbeitet und mit etwas Salat und Kopfsalatcreme angerichtet vor allem leicht und charmant.
Von gewohnt ausgezeichneter Qualität die Brotauswahl und Butter.
Neben den Kreativgerichten gibt es auf der Karte seit jeher einige wenige Klassiker wie Austern, die südfranzösische Fischsuppe oder die Foie Gras. Mit letzterer startet mein Mann in sein Menü. Die Terrine sehr traditionell und schmelzig zubereitet mit feinem Gewürztraminer-Gelee und einem kleinen Salat und Brioche.
Für mich geht es mit dem Meerhecht los, der zum einen recht puristisch mit einer Beurre Blanc kommt, die etwas würziger ausfällt, was ich dem Marc d'Irouleguy zuschreibe, mit der sie aromatisiert ist.
Separat betört eine Variation von verschiedenen Zwiebeln. Perlzwiebeln, Roscoff, rote und weiße sowie eine Soubise, die klassische Zwiebelsauce, deklinieren das Thema elegant durch. Zusammen mit der Comté-Creme ergibt sich ein angenehm fülliges Geschmacksbild.
Umami liefert der zweite Teller à part, der mit einer intensiven Champignon-Essenz mit Sellerie und Totentrompeten aufwartet. In Summe ist das eine sehr schöne erdige Einfassung für den perfekt gegarten Fisch.
Der rote Thunfisch im nächsten Gang ist kurz angebraten und neben gegrillten Frühlingszwiebeln mit einem leichten Crunch versehen. Der eigentliche Star in diesem Gang ist für mich aber der Teller mit den Kürbisravioli, die mit Krebsfleisch gefüllt sind und denen eine intensive, tiefgründige Krustentierjus angegossen wird.
Als frisches Element dient ein Salatröllchen mit Nordseekrabben.
So gut der Thunfisch auch ist: in der internen Tischwertung macht meine Wahl hingegen das eindeutige Rennen. Betitelt als „Comme une Bouillabaisse légère“ kommen sauber aufgereiht Petersfisch, Drachenfisch und Kaisergranat in ausgezeichneter Qualität und Garung mit einer leichten, aber deswegen nicht weniger klasse schmeckenden Bouillabaisse.
À part und ganz minimalistisch ein dünn aufgeschnittener Oktopus, der vom Grillen ein ganz zartes Raucharoma mitbekommen hat und etwas kräftige Rindersauce.
Um den ersten Platz als Hauptdarsteller in diesem Ensemble kämpft auch noch das Panini vom geräucherten Butterfisch mit, der nicht nur eine tolle krosse Hülle als Textur liefert, sondern mit diversen Cremes für sich genommen bereits ein eigenständiges Gericht sein könnte.
Da ich mich kaum entscheiden kann, welchen der drei Teller ich köstlicher finde, kann ich, wie so oft hier, nur permanent hin- und her probieren. Eine tolle Komposition!
Dass auf dem Hauptteller nicht unbedingt immer das feinste Stück vom Tier die Hauptrolle spielen muss, zeigt sich mit den Bonbons vom Limousin-Lammnacken. Gegrillt und geräuchert bringt alleine schon viel Aromatik ins Spiel, aber zusammen mit der Harissa ergibt sich eine wunderbare Würzigkeit.
Der ebenfalls gegrillte Rücken lässt zwar die Kümmel-Marinade nicht wirklich erkennen, bekommt aber mit der schönen Jus einen recht klassischen Anstrich.
Damit es aber nicht nur Fleisch gibt, reicht Menchon noch gepressten, recht festen Couscous, der mit Minz-Joghurt eine leicht arabischen Touch in das Gericht bringt.
Auf meiner Seite des Tisches wird derweil ein Ensemble aufgebaut, bei dem sich die Frage nach dem Protagonisten ausnahmsweise mal nicht stellt. Auf getoasteten Briochescheiben ist super zart gegrilltes Short Rib mit etwas Foie Gras geschichtet. Mit der großartigen BBQ-Sauce ist alleine diese Kombi schon fabelhaft, dass ich die übrigen Teller fast nicht bräuchte.
Die Polentataler mit gegrilltem Lauch und Parmesan sind relativ mild und holen alles etwas runter, die Crème Brûlée von Mais und Curry ist für die milde Cremigkeit zuständig. Aber alles überstrahlend bleibt das großartige Fleisch.
Beim Dessert entscheidet sich meine bessere Hälfte wie so oft für das Schokoladige, hier in Form eines Parfaits mit Karamellfüllung auf Crumble. Die karamellisierten Erdnüsse bilden die Brücke zu dem fantastischen Erdnussbutter-Eis, das auf einer Wasabi-Ganache gebettet ist.
Für mich wird es deutlich fruchtiger. Eine luftige Molke-Mousse harmoniert mit Blaubeergelee, Joghurt und Biskuit-Brösel sehr schön, bleibt aber auch etwas unaufregend. Toll hingegen ist das Espuma vom Cheesecake mit Ahornsirup-Flocken. Das Eis hingegen hat zwar eine ausgezeichnete Konsistenz, lässt aber den Wacholdergeschmack nur dezent erkennen und bleibt deshalb etwas lau.
Ich bin nicht unzufrieden, aber das Dessert auf der anderen Seite ist diesmal der Winner.
Zu den unverwüstlichen Klassikern im „Le Moissonnier“ gehören ein Macaron, ein Karamellbonbon und der Orangen-Lolly als Petits Fours, die auch diesmal nicht fehlen dürfen.
Auch nach 32 Jahren hat das „Le Moissonnier“ nichts von seiner Strahlkraft für mich verloren. Eric Menchons Kreativitätsmaschine läuft unermüdlich weiter. Arabische Akzente geben den Gerichten häufig einen besonderen Kick. Dieses Mal fand ich den Einsatz von Gegrilltem sehr gelungen.
Ob die Satellitenteller in den einzelnen Gängen immer einen direkten Bezug haben müssen, finde ich nicht wichtig. Bei vergangenen Besuchen war nicht immer sofort erkennbar, ob sie eine bewusste Ergänzung oder Kontrastierung sein sollten. Trotzdem machte das Querprobieren und -kombinieren immer schon Spaß.
In diesem Menü empfand ich vieles als sehr stimmig und zueinander gehörend, ob als texturelle und geschmackliche Ergänzung. Ganz herausragend waren hierbei meine „Bouillabaisse“-Interpretation und das Short Rib. Alleine für diese Gänge hätte sich der Besuch bereits gelohnt.
Und genau für diese Erlebnisse, diese Überraschungsmomente, die fabelhaften Produktqualitäten und originellen Zubereitungen komme ich auch weiterhin gerne wieder. So ist das eben mit Liebesgeschichten, die andauern.
Bericht und sämtliche Bilder auch auf tischnotizen.de/le-moissonnier-koeln-2/