Sebastian Bordthäuser und YouDinner besuchten einmal mehr den Kölner Weinkeller und veranstalten dort eine Weinprobe.
An diesem Samstagnachmittag führte der Sommelier in mehreren Flights durch die Geschmacksvielfalt von fruchtigen Weinen und prickelnden Tropfen – auf jeden Fall alle süß.
Das schreckte mich überhaupt nicht ab, sondern machte mich neugierig; denn ich bin grundsätzlich für alle Weinarten offen. Zu Käse oder Dessert bevorzuge ich sogar solche Tropfen.
Ambiente
Die Schatzkammer im Kölner Weinkeller ist ein herrlicher Ort für Weinproben. Man sitzt am gedeckten Tisch umgeben von Weinregalen und harrt der Dinge, die da kommen.
Die verkosteten Getränke und Speisen
Fünf Durchgänge standen auf dem Programm. Dazu gab es noch Kuchen und Pralinen aus dem Cafe „Törtchen Törtchen“, Brot von „Balkhausen“ und etwas Käse von „Wingenfeld“. Petit Fours, Kuchen, Pralinen und Schokolade sollten die Weine auf die Probe stellen; Brot, Käse und Wurst zum Neutralisieren oder als Kontrast dienen.
Zuerst gab es einen Sommer-Aperitif aus DOW´s Extra Dry White Port, Thomas Henry Tonic Water und Eis. Sehr erfrischend und spritzig.
Trockene weiße Ports gibt es kaum noch in Weinhandlungen, weil sie zu selten gekauft werden. Aber im Internet wird man schon noch fündig. Auch der Kölner Weinkeller hat noch einige Marken vorrätig.
Aber auch dem „Sherry“ geht es in der Gastronomie nicht mehr so gut. Das Interesse hat nachgelassen und die „Reste“ werden einfach falsch aufbewahrt. So erzählte Catharina Boll, dass in ihrer Ausbildung die Flasche Fino im Regal offen ungekühlt herumstand und nicht leer wurde – und natürlich auch nach kurzer Zeit kaum noch genießbar war.
Port und Sherry werden fast nur noch in der Küche zum Saucenansatz verwendet – dabei bieten sie in ihrer Vielfalt (von trocken bis süß) so viele weitere Möglichkeiten.
Dann folgte die "fruchtig"e Runde:
Wein wird an der Mosel schon seit langer Zeit angebaut; vielleicht schon bei den Kelten aber sich seit den Römern, die dort auch die Stadt Trier gründeten. Nach den Römern fiel der Weinbau in die Hände der Klöster. Sie setzten dann auch voll auf Riesling. Und der Wein bekam Weltruf. Damals wurde grundsätzlich durchgegoren und die Weine daher recht trocken. In besonders warmen Jahren gab es auch gelegentlich süße Produkte durch Edelfäule.
Über die Bedeutung von „trocken“ bei deutschem Wein, und besonders bei Riesling, gibt es eine große Spannbreite. Es ist üblich geworden, unterschiedslos einen Wein als trocken zu bezeichnen, ob er nun unter einem Gramm Restzucker enthält oder aber mehr als das Fünfzehnfache davon. Diese Verwirrung hat auch der Gesetzgeber zu verantworten.
Ein süßer Wein (nach dem deutschen Weingesetz: halbtrocken, d.h. bis zu 18 Gramm Restzucker) wird nicht etwa als solcher bezeichnet, sondern als „feinherb“. Man beschreibt sogar einen Riesling Kabinett mit fast 20 Gramm als „geschmacklich trocken“. Und ein Wein mit knapp unter 4 Gramm Zucker wird als „knochentrocken“ beschrieben.
Heute war aber „süß“ auf dem Programm.
2017 Bruderberg - Riesling Kabinett - von Schubert Maximin Grünhaus – Mosel
8% - fruchtsüß – Frucht und Mineralik wirken ausgeglichen. Gut gekühlt eine angenehme Sache. Passt sicher gut beim Essen zu Geflügel, hell gebraten, scharf.
Sebastian Bordthäuser bemerkte zu Riesling Kabinett: "Warum werden heute Alkopops so gerne getrunken? - Es gibt doch Riesling! Kühl und halbtrocken - auf jeden Fall vorzuziehen."
2017 Ürziger Würzgarten - Riesling Spätlese Goldene Kapsel - Markus Molitor - Mosel
7,5% - edelsüß – hier waren die Aromen stärker vertreten und er wirkte daher pikant. An der Mittelmosel kommen die Schieferböden besonders zum Tragen. Beim Essen passt er wohl ebenfalls zu Geflügel und scharfen Gerichten.
Sebastian Bordthäuser stufte den Jahrgang als sehr gelungen ein. Er könne auch noch einige Jahre gelagert werden. Den gelobten 2018 hingegen sollte man jung trinken.
Die nächste Runde lief unter dem Namen: Besonders 2010 Vin Santo del Chianti Classico - Badia a Coltibuono – Toscana
15,0% Rebsorten: Trebbiano, Malvasia - 7 Jahre in Barrique- und Eichenholzbarriquefässern - Rosinenwein – die Trauben werden in gut belüfteten Räumen langsam getrocknet.
2015 Carmes de Rieussec - Château Rieussec – Bordeaux
Zweitwein des Gutes – Cuvée aus 87% Sémillon, 7% Sauvignon Blanc; 6% Muscadelle – 13,5% - handgelesene edelfaule Trauben in mehreren Durchgängen geerntet.
Moscatel Superior "Emilín" - Emilio Lustau – Jerez
17,0% - nur aus Moscatel (Muskateller) - edelsüß – gedörrte Trauben: auf Bastmatten in der Sonne liegend werden sie hergerichtet. Kein oxidativer Ausbau. Nur 3 Prozent der Rebfläche des Gebiets werden mit dieser Rebe bepflanzt. Somit ist der Wein eine Besonderheit für Sherry.
Alle drei Weine haben mächtige Süße. Sie entstehen aber recht unterschiedlich: Rosinen, edelfaul, gedörrt. Auch die weitere Verarbeitung geschieht jeweils speziell.
Sie haben dadurch im direkten Vergleich recht unterschiedliche Nuancen im Mund.
Ich war von allen dreien recht angetan. Heute hat mir die Art des Vin Santo besonders zugesagt, aber auch der Sherry hatte etwas. Dagegen fiel der Sauternes für mich etwas ab.
Solche Zuckerbomben sind natürlich lange lagerbar.
Sicher passen sie zu Nachspeisen, bestimmten Käsesorten und auch zu einigen Lebergerichten.
Die weitere Runde lief unter „Gesprittet“:
Malmsey 10 years Madeira - Blandy´s – Madeira
Rebsorte: 100 Prozent Malmsey (Malvasia) - 19,0% - Nach der Temperatur kontrollieren Vergärung und der Unterbrechung mittels Reinalkohol wird der Madeira für durchschnittlich 10 Jahre im französischen Eichenfass gelagert. Die Fässer werden unter dem Dach aufbewahrt, der Zucker wird dadurch quasi gekocht. Säuregehalt: ca. 6,5 g/l – Restzucker: ca. 95,0 g/l – rich.
Für Sebastian Bordthäuser ist dieser Likörwein nicht nur für Desserts ein angenehmer Begleiter, sondern auch für Burger, Pulled pork oder Ente mit Honig. Eben für alles, was Salz, Fett und Süße hat.
Graham's 10 Years old Tawny - Grahams – Douro
Port: Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinta Barroca, Tinta Amarela, Tempranillo und Tinta Çao. Dieser Likörwein hat 20% - gereifter Port in 600-Liter-Fässern - 108 g/l Zucker
Beide Weine zeigten Karamell-Noten, erinnern an Nüsse und Rosinen.
Den Abschluss bildete „Prickelnd“
2018 Brachetto d´Acqui - Braida di Giacomo Bologna - Piemont
5,5 % - Restzucker: ca. 120 g/l – Gesamtsäure: ca. 8,0 g/l- Rebsorte: Brachetto – der Schaumwein sollte jung getrunken werden. Im Glas zeigt sich eine rötliche Farbe, ein feiner Schaum und eine prickelnde Perlage mit fruchtigen Noten.
Der Wein passt zu Gebäck und Schokolade.
Wer es mit den süßen Weinen nicht so hält, kann natürlich auch auf gereifte Jahrgangschampagner zurückgreifen; denn eigentlich lässt sich Champagner mit allen Gängen gut kombinieren.
Fazit
5 – unbedingt wieder. Diese Weinproben im Kölner Weinkeller werden stets von außergewöhnlichen Sommeliers geleitet, die TeilnehmerInnen sind alle Weinliebhaber. Ich höre und schmecke Neues. Auch der Ort ist einfach stilvoll.
Speziell Sebastian Bordthäuser zeigt neben seinen Fachkenntnissen auch noch Fähigkeiten als Sprachkünstler und großartiger Gastgeber: Informationen und Anekdoten sprudeln nur so aus ihm heraus.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 22.06.2019 – 1 Person – nachmittags von 13 bis 15.30 Uhr
Sebastian Bordthäuser und YouDinner besuchten einmal mehr den Kölner Weinkeller und veranstalten dort eine Weinprobe.
An diesem Samstagnachmittag führte der Sommelier in mehreren Flights durch die Geschmacksvielfalt von fruchtigen Weinen und prickelnden Tropfen – auf jeden Fall alle süß.
Das schreckte mich überhaupt nicht ab, sondern machte mich neugierig; denn ich bin grundsätzlich für alle Weinarten offen. Zu Käse oder Dessert bevorzuge ich sogar solche Tropfen.
Ambiente
Die Schatzkammer im Kölner Weinkeller ist ein herrlicher Ort für Weinproben. Man sitzt am gedeckten... mehr lesen
Kölner Weinkeller
Kölner Weinkeller€-€€€Catering, Weinkeller, Eventlocation02211397280Stolberger Str. 92, 50933 Köln
5.0 stars -
"Süßes kann auch unterhaltsam sein" kgsbusSebastian Bordthäuser und YouDinner besuchten einmal mehr den Kölner Weinkeller und veranstalten dort eine Weinprobe.
An diesem Samstagnachmittag führte der Sommelier in mehreren Flights durch die Geschmacksvielfalt von fruchtigen Weinen und prickelnden Tropfen – auf jeden Fall alle süß.
Das schreckte mich überhaupt nicht ab, sondern machte mich neugierig; denn ich bin grundsätzlich für alle Weinarten offen. Zu Käse oder Dessert bevorzuge ich sogar solche Tropfen.
Ambiente
Die Schatzkammer im Kölner Weinkeller ist ein herrlicher Ort für Weinproben. Man sitzt am gedeckten
Besucht am 06.06.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Nein, ihr Name ist nicht Esser. Sie ist die Iris vom Essers, aber Esser, das ist Andreas, der Mann an der Seite von der Iris vom Essers, die Giessauf heißt. Zu kompliziert? Er, der Kölner und Koch, sie, die Steierin und Wirtin – eine ungewöhnliche Kombination, die aber spätestens auf den zweiten Blick ein perfect Match ist.
Unsere Geschichte mit dem „Essers“ beginnt vor mehr als sieben Jahren. Vermutlich hätten wir den Weg auch so irgendwann in dieses Gasthaus gefunden, aber seinerzeit ist es vor allem Helmut Gote zu verdanken, der zu der Zeit der Gastrokritiker des Kölner Stadtanzeigers war und jährlich Führer mit seinen persönlichen Empfehlungen herausgab. Vom besten Schnitzel der Stadt war da die Rede und vom legendären Backhendl. Auch heute sind dies für viele die ersten Assoziationen, die sie mit dem „Essers“ verbinden und so ganz verkehrt ist das ja auch nicht.
Das Schnitzel gibt es nur Sonntags, das Backhendl nur am ersten Donnerstag im Monat und an dem Tag gibt es dann auch nur das, weil halt alle Töpfe und Kochstellen damit belegt sind.
Als überzeugte Steiermark-Urlauber haben wir durchaus ein paar Vergleichsmöglichkeiten, Adressen, die auch Iris schätzt. Und tatsächlich sind die Backhendl im Gasthaus Schramm oder beim Weingut Maitz an der südsteirischen Weinstraße von Referenzcharakter, aber nördlich der Alpen wird man keine besseren finden als im „Essers“.
Und vielleicht gibt es beeindruckendere Schnitzellappen mit fotogener aufgeplusterter Panade, aber es wird keine köstlichere Panierung geben als hier, denn es müssen österreichische Semmelbrösel sein und auch nur die.
In den vergangenen sieben Jahren haben wir ungezählte Schnitzel und ebenso viele ungezählte Backhendl gegessen, was zwangsläufig damit zu tun hat, dass wir ungezählte Male hier waren. „Essers Gasthaus“ ist das Restaurant, das wir häufiger besucht haben als irgendein anderes in Köln oder sonstwo.
Es ist eines mit einer ganz genauen Vorstellung davon, was gut ist und was nicht. Und hier kommt Andreas mit ins Spiel, denn jetzt reden wir auch mal über das Essen. Es wäre grundverkehrt, das „Essers“ nur auf Schnitzel und Backhendl zu reduzieren.
Denn Iris und Andreas sind Qualitätsfanatiker. Vieles kommt aus der Region und die Lieferanten sind auf der Karte säuberlich aufgelistet. Aber manchmal muss es eben doch von weiter her sein. Der Matjes, den Andreas, gemeinsam mit seinem zweiten Koch Alex Benz, gerne pur und nur mit verschiedener Salatbegleitung serviert, kommt aus Friesland, die Forellen aus dem Bergischen, Kaninchen und Lamm aus der Eifel, Geflügel aus Bergheim und für die Klassiker auf der Karte, das Nackensteak vom Landschwein oder das Entrecôte vom Almochsen, muss es eben doch Iris' steirische Heimat sein.
Und wenn sie für das Entrecôte mit der Reibe und Meerrettich an den Tisch kommt, ist Vorsicht geboten, denn auch der Kren ist aus Österreich und deutlich schärfer als der hiesige. Aber ohne wäre Frevel.
Als das „Essers“ vor gar nicht so langer Zeit auch bei Instagram online ging, war der markanteste Hashtag, den man verwendete und der sich sowieso wie ein roter Faden durch die Küchenphilosophie zieht #ohneschnickschnackundchichi . Das ist allen Gerichten gemeinsam. Auf überflüssige Deko wird ohnehin verzichtet, ebenso auf Tupfen, Kleckse und Tellermalerei.
Diese vermeintliche Einfachheit sollte man allerdings nicht unterschätzen, denn was Andreas und Iris das Wichtigste ist, und das sollte es eigentlich überall sein: Es muss schmecken.
Deshalb sind es oft die schlicht klingenden Gerichte, die man unbedingt probieren sollte. Schafskäse und Rote Bete oder marinierte Semmelknödelscheiben auf Krautsalat sind einfach konzipiert, aber köstlich abgeschmeckt und gewürzt. Und manchmal sind es hauchdünne Scheiben vom Speck, die den gewissen Kick geben. Oder ein Dressing, das den Spinatsalat mit Blauschimmelkäse glänzen lässt.
Im Winter sollte man auch ein Gänserillette mit Rotkohlsalat nicht verschmähen. Und dass schnöder Bierrettich eine perfekte Unterlage für gebeizten Lachs sein kann, bewahrheitet sich spätestens dann, wenn man feststellt, wie subtil der Lachs mit Gin und Orangen mariniert wurde und sich das mit der feinen Schärfe des Rettichs verträgt.
Und manchmal kann Andreas eben doch auch ein wenig extravaganter. Wenn er zum Beispiel Schafskäse mit Oliven und Strukturen von Blumenkohl und Mandel kombiniert. So was steht allerdings nicht oft auf der Karte. Aber für die Weinduelle zwischen Iris und Luise, der zweiten Gastgeberin, darf es auch schon mal etwas Ungewöhnlicheres sein.
Auf gar keinen Fall sollte man das Kalbsgulasch auslassen, wenn es auf der Karte steht. Nicht ohne Grund hat der „Kölner Stadtanzeiger“ vor einigen Jahren Andreas' Rezept abgedruckt, als es um das perfekte Gulasch ging. Es ist nicht nur unglaublich zart, sondern besticht mit einer perfekt tiefgründigen und pikanten Sauce.
Auch Pastaliebhaber werden hier fündig, sei es mit Penne und einem würzigen Chorizoragout oder dem Dauerklassiker, den Krautfleckerln, die man eben nicht überall, hier aber sehr wohl immer, bekommt.
Auch bei den Desserts wird die Linie nicht verlassen. Einfach, aber gut ist das alles beherrschende Credo und so finden sich selten mehr als zwei Komponenten auf dem Teller. Am beliebtesten ist der Marillenpalatschinken, den es wahlweise auch in flambierter Version gibt.
Und für wen nichts bei den Desserts ist, der kann sich immer noch aus dem Holzkästchen eine der fantastischen Schokoladen der steirischen Manufaktur von Zotter aussuchen. Oder er lässt sich von Iris eine Käseauswahl zusammenstellen. Auch die ist mit viel Sorgfalt ausgewählt.
Wie die Weinkarte, die das zweite Herzstück im „Essers“ ist. Sie beschränkt sich auf deutsche und österreichische Weine, ist so erfreulich kalkuliert, dass man auch gerne Lust auf eine zweite Flasche hat. Und sie präsentiert gern auch mal gut Gereiftes. Neben bekannten Namen gibt es regelmäßig auch Neues zu entdecken. Zu Konventionellem gesellen sich immer häufiger auch Naturals. Aber dogmatisch geht man im „Essers“ nicht zu Werke, mit offenem Geist aber sehr wohl. Und das wird auch einer der Gründe sein, warum dieses Gasthaus von Gerolsteiner nicht nur als „Wineplace“ ausgezeichnet wurde, sondern Iris dort auch als Sommelière des Jahres zur Wahl stand oder das Deutsche Weininstitut das „Essers“ mit der Weinkarte des Jahres 2018 ausgezeichnet hat.
Mit Luise Volkert hat Iris mittlerweile eine weitere ausgewiesene Fachfrau an der Seite und das Schöne ist, dass hier nicht nur die Wein-Chemie stimmt, sondern es so scheint, als habe das Gasthaus nur auf sie gewartet. Im Doppel sind beide jedenfalls unschlagbar, auch wenn sie gerne mal im Wein-Duell gegeneinander antreten.
Eigentlich kann man „Essers Gasthaus“ mit Fug und Recht als Sterneladen bezeichnen. Zumindest, wenn man mal die Dichte an Sterneköchen, Top-Sommeliers und Service-Crews aus Ein-, Zwei- und Dreisternehäusern, und das nicht nur aus Köln und Umgebung, hier betrachtet. Vor allem sonntags gibt sich die Szene ein Stelldichein. Neulich beim Backhendl zählten wir fünf Sterneköche. All das sagt wohl viel darüber aus, welchen Stellenwert das „Essers“ in Köln einnimmt.
Aber wir kommen nicht wegen der manchmal hohen Promidichte. Wir kommen, weil das „Essers“ unsere Heimstatt ist in einer Stadt, die eigentlich nur unser zweiter Wohnort ist. Weil es der Ort ist, an dem wir uns umfangen fühlen und genießen können.
Das „Essers“ ist nie nur Essen oder Trinken, es ist ein Gefühl, das stark mit den Personen dort verbunden ist. Und wie so oft im Leben gilt: Sei freundlich – und Du bekommst es mehrfach zurück. Nirgendwo ist die Knuddelquote bei Begrüßung und Verabschiedung höher als hier. Aber benimmst Du Dich deppert, solltest Du auch darauf gefasst sein, dass es auch mal Kontra gibt. Iris ist Profi, aber eben auch eine Frau mit klarer Kante. Eine, die sich zu Recht aufregt über No Shows oder Gäste, die als erstes meinen, gleich mit Tripadvisor drohen zu müssen, wenn ihnen etwas nicht passt.
Das „Essers“ ist der perfekte Ausdruck dessen, was Köln für uns verkörpert. Mit der perfekten Wirtin und Gastgeberin, die für uns mittlerweile so viel mehr ist.
Wir kommen hierher, weil es ein zweites Zuhause geworden ist, wie eine warme Decke, die man sich umlegt, wenn es draußen kalt ist und weil es ein strahlendes Lachen ist, das Dir die gute Laune zurück gibt, wenn die Welt es gerade nicht so gut mit Dir meint.
Und weil es halt das beste Backhendl weit und breit hat.
Nein, ihr Name ist nicht Esser. Sie ist die Iris vom Essers, aber Esser, das ist Andreas, der Mann an der Seite von der Iris vom Essers, die Giessauf heißt. Zu kompliziert? Er, der Kölner und Koch, sie, die Steierin und Wirtin – eine ungewöhnliche Kombination, die aber spätestens auf den zweiten Blick ein perfect Match ist.
Unsere Geschichte mit dem „Essers“ beginnt vor mehr als sieben Jahren. Vermutlich hätten wir den Weg auch so irgendwann in dieses Gasthaus gefunden,... mehr lesen
5.0 stars -
"So viel mehr als gutes Essen und Trinken - eine Liebeserklärung" tischnotizenNein, ihr Name ist nicht Esser. Sie ist die Iris vom Essers, aber Esser, das ist Andreas, der Mann an der Seite von der Iris vom Essers, die Giessauf heißt. Zu kompliziert? Er, der Kölner und Koch, sie, die Steierin und Wirtin – eine ungewöhnliche Kombination, die aber spätestens auf den zweiten Blick ein perfect Match ist.
Unsere Geschichte mit dem „Essers“ beginnt vor mehr als sieben Jahren. Vermutlich hätten wir den Weg auch so irgendwann in dieses Gasthaus gefunden,
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An diesem Samstagnachmittag führte der Sommelier in mehreren Flights durch die Geschmacksvielfalt von fruchtigen Weinen und prickelnden Tropfen – auf jeden Fall alle süß.
Das schreckte mich überhaupt nicht ab, sondern machte mich neugierig; denn ich bin grundsätzlich für alle Weinarten offen. Zu Käse oder Dessert bevorzuge ich sogar solche Tropfen.
Ambiente
Die Schatzkammer im Kölner Weinkeller ist ein herrlicher Ort für Weinproben. Man sitzt am gedeckten Tisch umgeben von Weinregalen und harrt der Dinge, die da kommen.
Die verkosteten Getränke und Speisen
Fünf Durchgänge standen auf dem Programm. Dazu gab es noch Kuchen und Pralinen aus dem Cafe „Törtchen Törtchen“, Brot von „Balkhausen“ und etwas Käse von „Wingenfeld“. Petit Fours, Kuchen, Pralinen und Schokolade sollten die Weine auf die Probe stellen; Brot, Käse und Wurst zum Neutralisieren oder als Kontrast dienen.
Zuerst gab es einen Sommer-Aperitif aus DOW´s Extra Dry White Port, Thomas Henry Tonic Water und Eis. Sehr erfrischend und spritzig.
Trockene weiße Ports gibt es kaum noch in Weinhandlungen, weil sie zu selten gekauft werden. Aber im Internet wird man schon noch fündig. Auch der Kölner Weinkeller hat noch einige Marken vorrätig.
Aber auch dem „Sherry“ geht es in der Gastronomie nicht mehr so gut. Das Interesse hat nachgelassen und die „Reste“ werden einfach falsch aufbewahrt. So erzählte Catharina Boll, dass in ihrer Ausbildung die Flasche Fino im Regal offen ungekühlt herumstand und nicht leer wurde – und natürlich auch nach kurzer Zeit kaum noch genießbar war.
Port und Sherry werden fast nur noch in der Küche zum Saucenansatz verwendet – dabei bieten sie in ihrer Vielfalt (von trocken bis süß) so viele weitere Möglichkeiten.
Dann folgte die "fruchtig"e Runde:
Wein wird an der Mosel schon seit langer Zeit angebaut; vielleicht schon bei den Kelten aber sich seit den Römern, die dort auch die Stadt Trier gründeten. Nach den Römern fiel der Weinbau in die Hände der Klöster. Sie setzten dann auch voll auf Riesling. Und der Wein bekam Weltruf. Damals wurde grundsätzlich durchgegoren und die Weine daher recht trocken. In besonders warmen Jahren gab es auch gelegentlich süße Produkte durch Edelfäule.
Über die Bedeutung von „trocken“ bei deutschem Wein, und besonders bei Riesling, gibt es eine große Spannbreite. Es ist üblich geworden, unterschiedslos einen Wein als trocken zu bezeichnen, ob er nun unter einem Gramm Restzucker enthält oder aber mehr als das Fünfzehnfache davon. Diese Verwirrung hat auch der Gesetzgeber zu verantworten.
Ein süßer Wein (nach dem deutschen Weingesetz: halbtrocken, d.h. bis zu 18 Gramm Restzucker) wird nicht etwa als solcher bezeichnet, sondern als „feinherb“. Man beschreibt sogar einen Riesling Kabinett mit fast 20 Gramm als „geschmacklich trocken“. Und ein Wein mit knapp unter 4 Gramm Zucker wird als „knochentrocken“ beschrieben.
Heute war aber „süß“ auf dem Programm.
2017 Bruderberg - Riesling Kabinett - von Schubert Maximin Grünhaus – Mosel
8% - fruchtsüß – Frucht und Mineralik wirken ausgeglichen. Gut gekühlt eine angenehme Sache. Passt sicher gut beim Essen zu Geflügel, hell gebraten, scharf.
Sebastian Bordthäuser bemerkte zu Riesling Kabinett: "Warum werden heute Alkopops so gerne getrunken? - Es gibt doch Riesling! Kühl und halbtrocken - auf jeden Fall vorzuziehen."
2017 Ürziger Würzgarten - Riesling Spätlese Goldene Kapsel - Markus Molitor - Mosel
7,5% - edelsüß – hier waren die Aromen stärker vertreten und er wirkte daher pikant. An der Mittelmosel kommen die Schieferböden besonders zum Tragen. Beim Essen passt er wohl ebenfalls zu Geflügel und scharfen Gerichten.
Sebastian Bordthäuser stufte den Jahrgang als sehr gelungen ein. Er könne auch noch einige Jahre gelagert werden. Den gelobten 2018 hingegen sollte man jung trinken.
Die nächste Runde lief unter dem Namen: Besonders
2010 Vin Santo del Chianti Classico - Badia a Coltibuono – Toscana
15,0% Rebsorten: Trebbiano, Malvasia - 7 Jahre in Barrique- und Eichenholzbarriquefässern - Rosinenwein – die Trauben werden in gut belüfteten Räumen langsam getrocknet.
2015 Carmes de Rieussec - Château Rieussec – Bordeaux
Zweitwein des Gutes – Cuvée aus 87% Sémillon, 7% Sauvignon Blanc; 6% Muscadelle – 13,5% - handgelesene edelfaule Trauben in mehreren Durchgängen geerntet.
Moscatel Superior "Emilín" - Emilio Lustau – Jerez
17,0% - nur aus Moscatel (Muskateller) - edelsüß – gedörrte Trauben: auf Bastmatten in der Sonne liegend werden sie hergerichtet. Kein oxidativer Ausbau. Nur 3 Prozent der Rebfläche des Gebiets werden mit dieser Rebe bepflanzt. Somit ist der Wein eine Besonderheit für Sherry.
Alle drei Weine haben mächtige Süße. Sie entstehen aber recht unterschiedlich: Rosinen, edelfaul, gedörrt. Auch die weitere Verarbeitung geschieht jeweils speziell.
Sie haben dadurch im direkten Vergleich recht unterschiedliche Nuancen im Mund.
Ich war von allen dreien recht angetan. Heute hat mir die Art des Vin Santo besonders zugesagt, aber auch der Sherry hatte etwas. Dagegen fiel der Sauternes für mich etwas ab.
Solche Zuckerbomben sind natürlich lange lagerbar.
Sicher passen sie zu Nachspeisen, bestimmten Käsesorten und auch zu einigen Lebergerichten.
Die weitere Runde lief unter „Gesprittet“:
Malmsey 10 years Madeira - Blandy´s – Madeira
Rebsorte: 100 Prozent Malmsey (Malvasia) - 19,0% - Nach der Temperatur kontrollieren Vergärung und der Unterbrechung mittels Reinalkohol wird der Madeira für durchschnittlich 10 Jahre im französischen Eichenfass gelagert. Die Fässer werden unter dem Dach aufbewahrt, der Zucker wird dadurch quasi gekocht. Säuregehalt: ca. 6,5 g/l – Restzucker: ca. 95,0 g/l – rich.
Für Sebastian Bordthäuser ist dieser Likörwein nicht nur für Desserts ein angenehmer Begleiter, sondern auch für Burger, Pulled pork oder Ente mit Honig. Eben für alles, was Salz, Fett und Süße hat.
Graham's 10 Years old Tawny - Grahams – Douro
Port: Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinta Barroca, Tinta Amarela, Tempranillo und Tinta Çao. Dieser Likörwein hat 20% - gereifter Port in 600-Liter-Fässern - 108 g/l Zucker
Beide Weine zeigten Karamell-Noten, erinnern an Nüsse und Rosinen.
Den Abschluss bildete „Prickelnd“
2018 Brachetto d´Acqui - Braida di Giacomo Bologna - Piemont
5,5 % - Restzucker: ca. 120 g/l – Gesamtsäure: ca. 8,0 g/l- Rebsorte: Brachetto – der Schaumwein sollte jung getrunken werden. Im Glas zeigt sich eine rötliche Farbe, ein feiner Schaum und eine prickelnde Perlage mit fruchtigen Noten.
Der Wein passt zu Gebäck und Schokolade.
Wer es mit den süßen Weinen nicht so hält, kann natürlich auch auf gereifte Jahrgangschampagner zurückgreifen; denn eigentlich lässt sich Champagner mit allen Gängen gut kombinieren.
Fazit
5 – unbedingt wieder. Diese Weinproben im Kölner Weinkeller werden stets von außergewöhnlichen Sommeliers geleitet, die TeilnehmerInnen sind alle Weinliebhaber. Ich höre und schmecke Neues. Auch der Ort ist einfach stilvoll.
Speziell Sebastian Bordthäuser zeigt neben seinen Fachkenntnissen auch noch Fähigkeiten als Sprachkünstler und großartiger Gastgeber: Informationen und Anekdoten sprudeln nur so aus ihm heraus.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 22.06.2019 – 1 Person – nachmittags von 13 bis 15.30 Uhr
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm